Lektion 6

Wohltuende Erfahrungen anreichern und positive neuronale Merkmale (Traits) installieren

Das Installieren beinhaltet zwei Dinge:

  1. Die Erfahrung anreichern: Sie andauern lassen, intensivieren, ihnen dabei helfen, in Deinem Geist anzuwachsen und groß zu werden.
  2. Die Erfahrung in Dich aufnehmen: Spüren, dass sie in Dich einsinkt;

Eine positive Erfahrung ANREICHERN

Wie man eine Erfahrung anreichern kann

Wissenschaftliche Studien zur Neuropsychologie des Lernens zeigen, dass es fünf wichtige Wege gibt, um eine Erfahrung in Dein Gedächtnis nachhaltig einzuspeichern, sie also implizit zu machen:

  • Dauer: Bei der Erfahrung bleiben, damit sie länger anhält! Je mehr Zeit Du dafür investierst, desto besser. Um kognitive Inhalte vom Kurzzeitgedächtnis in Dein Langzeitgedächtnis zu übertragen, solltest Du Dich 10 – 15 Sekunden fortwährend auf eine einzelne Erfahrung fokussieren!
  • Intensität: Die Erfahrung möglichst intensiv werden lassen, als ob Du den Lautstärkenregler hochdrehst, die Farben Deiner Bilder intensiver werden lässt, oder ein Foto auf dem Handy groß zoomst).
  • Multimodalität: Beziehe möglichst viele der fünf Bestandteile ein, die Erfahrungen ausmachen können – Gedanken, Gefühle, Wahrnehmungen, Sehnsüchte, Handlungen. Achte vor allem auf die letzten vier (also möglichst nicht nur Gedanken). Du kennst das vom Erlernen einer Fremdsprache: lesen, hören, sprechen und schreiben sind wichtig!
  • Frische: Das Gehirn ist wie ein Detektor für Neues und Frisches. Prüfe, ob Du Neues in der Erfahrung entdecken kannst! Lade den Anfänger-Geist ein! Stell Dir vor, Du würdest diese Erfahrung zum aller ersten Mal machen!
  • Wichtigkeit: Warum ist diese Erfahrung für Dich ganz persönlich von Bedeutung? In welcher Weise könnte es hilfreich für Dich sein, sie jetzt aufzunehmen?

Alle fünf Anreicherungswege sind gut. Wirklich entscheidend ist jedoch die Dauer, wegen des Übergangs vom Kurzzeitgedächtnis in den Langzeitspeicher: mindestens einige Sekunden, idealerweise 10 oder mehr.

Und je mehr, je öfter, desto besser!

Eine positive Erfahrung aufnehmen

Wenn Du spürst und es wirklich willst, dass die Erfahrung in Dich einsinkt, machst Du die Gedächtnissysteme Deines Gehirns aufnahmebereiter.

Du kannst Dir verschiedene Metaphern zur Hilfe nehmen, wie Wasser, das von einem Schwamm aufgesogen wird. Oder Du legst die Erfahrung als Edelstein ins Schatzkästchen Deines Herzens. Du lässt sie in Deine Psyche und Deinen Körper einsickern wie goldener Staub. Sie dringt in Dich hinein wie ein lindernder Balsam. Du atmest sie ein und sie durchdringt alle Zellen, wie der Sauerstoff, der durch das Blut in alle Organe gebracht wird.

Vielleicht kannst Du Dich der Erfahrung ganz hingeben, sie Dich ausfüllen, lassen, Dich von ihr in Besitz nehmen lassen. Erlaube Dir, Dich durch die Erfahrung selbst verändern zu lassen. Sei mutig genug, ziehen zu lassen, wie Du vorher warst, und nun ein wenig anders zu werden.

Während Du die Erfahrung aufnimmst, kannst Du vielleicht das Gefühl von Mangel oder Beeinträchtigung von Dir abfallen spüren. Du musst dem Unangenehmen immer weniger Widerstand entgegensetzen. Du musst nicht mehr nach allem Angenehmem greifen oder Dich an etwas tief Empfundenes anklammern.

Mit anderen Worten: Während Du eine wohltuende Erfahrung aufnimmst, gibt es immer weniger Grundlagen für Begierde im ganz allgemeinen Sinne, die zu Leiden und Unglück führt. Das ist ein bedeutsamer Punkt und ein wesentlicher Nutzen von „Das Gute in sich aufnehmen“.

Wir werden unser Augenmerk auf das „Aufnehmen“ noch später in diesem Kurs richten: Bezüglich der Erfahrung, auf seiner eigenen Seite zu stehen, sich für sich selbst einzusetzen (Lektion 9). Du kannst aber auch jetzt direkt schon an die Stelle springen, wenn Du diese Übung sofort machen möchtest.

 (Link zu Lektion 9, hier klicken)

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